by Ramita Navai
KLAPPENTEXT
Aus dem Englischen von Yamin von Rauch. Im “Gottesstaat” Iran spielt sich das Leben im Verborgenen ab. Schulmädchen tragen unter dem Tschador Jeans und Turnschuhe, untreue Ehemänner pilgern nicht nach Mekka, sondern nach Thailand, brave Hausfrauen drehen Pornofilme, Mullahs sagen per Handy die Zukunft voraus, und beim Schönheitschirurgen werden nicht nur Nasen gerichtet, sondern auch Jungfernhäutchen wiederhergestellt. Ramita Navai erzählt von den abenteuerlichen Doppelleben der Menschen und entwirft ein faszinierendes Porträt einer Stadt, die ihren Schleier nur ungern lüftet.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.07.2016 (perlentaucher.de)
Rezensentin Friederike Böge hat viel übrig für die Geschichten von Ramita Navai. Die Mischung aus Fakt und Fiktion hat es ihr angetan, ebenso der Informationsgehalt der auf realen Figuren und Begebenheiten basierenden Kurzgeschichten um scheinheilige Familienväter, Prostituierte und Gesetzeshüter in Teheran. Wie sich die Menschen dort mit dem Regime arrangieren, welche Milieus sie besetzen und wie religiös und widersprüchlich das Land wirklich ist, erfährt Böge beim Lesen. Die Freude, mit der die Autorin falsche Vorstellungen von ihrer Heimat geraderückt, geht auf die Rezensentin über, und auch der liebevolle Blick auf die Menschen. Für Böge ein Buch zum besseren Verständnis der Islamischen Republik, das ihr die Brutalität dort nur manchmal etwas allzu skurril fasst.
Facts:
English title: City of Lies: Love, Sex, Death and the Search for Truth in Tehran
Original title: City of Lies: Love, Sex, Death and the Search for Truth in Tehran
Published: 2014