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[Autor: A. Röttig
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Was ist grille?
Unter dieser Bezeichnung wird eine große Anzahl von C-Programmen
zur Schätzung (Vorhersage) von Naturmerkmalen (z. B.
geolog. Schichtgrenzen, Gehalte) zusammengefaßt. Diese Programmsammlung
setzt das Konzept der geostatistischen Bibliothek GS-LIB fort.
Die Betonung liegt auf dem Wort Konzept, ansonsten hat grille, außer
einigen Krigingverfahren, nichts mit der GS-LIB zu tun. Wie dort werden
die Programme über Parameterfiles gesteuert, die mit der graphischen
Oberfläche
SAFARI erzeugt werden können.
In grille gibt es jedoch
erweiterte Möglichkeiten der Programmsteuuerung, sowie als
herausragender Zusatz die Berücksichtigung relativer Änderungen von
Naturmerkmalen (Gradienten). Ausführliche Erläuterungen zu den
programmierten Krigingverfahren findet man in
meiner Dissertation, wobei jedoch
darauf hingewiesen wird, daß die Software inzwischen eine enorme
Erweiterung erfahren hat.
Mit den verschiedenen Programmen stehen dem Nutzer verschiedene
Interpolationsmethoden zur Verfügung:
- traditionelles Kriging,
- BAYES'sches Kriging,
- Kollokation,
- Kernschätzer (z. B. Multiquadratik) sowie
- arithmetisches und gewichtetes Mittel (ist derzeit nicht
verfügbar, todo).
Unter traditionellen Kriging wird hier die Lösung nach dem bekannten
Krigingansatz mit seinen Erweiterungen verstanden. Dazu zählen das
gewöhnliche Kriging, das Co-Kriging und das universelle Kriging.
verzeichnet sind. Außerdem sind unter dem Oberbegriff einfaches (simple)
Kriging alle Vorhersagen zusammengefaßt worden, bei denen der Wert des
Trends als bekannt vorausgesetzt wird. Mit diesen Varianten kann auch
eine Gradientenkriging ganz ohne Stützpunkte durchgeführt werden.
In [MENZ .
PILZ 1994] wird gezeigt, daß
die Ansätze des Krigings und der Kollokation identische Ergebnisse liefern.
Aus der Ableitung der Kollokation ergeben sich jedoch die
Angaben zum Signal- und Trendanteil im Gegensatz zum Kriging separat.
Die Kollokation geht aber mit einem erhöhten Rechenaufwand einher.
Einen erweiterten Rahmen, in den sich die erwähnten Verfahren
einordnen lassen, bietet der BAYES'sche
Zugang. ,,Das Ziel besteht darin, a-priori-Kenntnisse objektiver Art
(historische Daten, zusätzliche Daten, physikalische bzw. technologische
Restriktionen) bzw. subjektiver Art (Expertenwissen, a-priori-Schätzungen
etc.) zur Vorhersage heranzuziehen und mit den aktuell verfügbaren
Daten zu kombinieren``[
PILZ
1992]. Die a-priori-Kenntnisse fließen über Trendparameter und
deren Genauigkeit in die Schätzung
ein. Derzeit sind die im Anschluß
aufgezählten Varianten, die Trendparameter zu bestimmen,
realisiert:
- alle Möglichkeiten, die das traditionelle Kriging mit seinen
schon erwähnten und noch zu erklärenden Erweiterungen (inklusive
Gradienten und Co-Kriging) bietet, können auf verwandte
Datensätze angewandt werden,
- das Einlesen eines extern berechneten Trends aus einer Datei in
einem bestimmten Format.
Eine weitere Verallgemeinerung läßt die Gruppe der
Kernschätzer zu. Es bietet sich vor allem eine verallgemeinerte
Methode der Modellschätzung an. Dies ist jedoch noch in der
Forschungsphase und es existieren erst wenige Programme aus der
möglichen Vielfalt. Es wird auf eine Veröffentlichung Nr. 11 im Druck
verwiesen.
Jede der anfangs aufgezählten Methoden ist ähnlich aufgebaut, und bei jeder
sind zahlreiche Spezifikationen möglich. In diesem Abschnitt wird deshalb
versucht, eine kurze systematische Übersicht zu geben. Der
entscheidende Unterschied zu anderer Software ist die Möglichkeit, bei
den Methoden 1) bis 4) neben den Stützpunkten (absolute Meßwerte)
auch Gradienten (relative Meßwerte) zu berücksichtigen. Außerdem
können bei ihnen auch kreuzkorrelierte Stützpunkte und Gradienten von
mehreren Merkmalen einbezogen werden. Da alle Programme ihren benötigten
Hauptspeicher dynamisch allozieren, begrenzt nur die jeweilige zur
Verfügung stehende Hardwarekonfiguration die Anzahl der
einzubeziehenden Merkmale, den Umfang der Ausgangsdaten bzw. die Größe
der zu lösenden Gleichungssysteme. Aus Definitionsgründen ist derzeit
die Anzahl für Stützpunkt- und Gradientendateien auf jeweils fünfzig
begrenzt worden. Ein weiteres Spezifikum wird dadurch gewährt, daß
jedem Stützpunkt und jedem Gradient eine eigene Streuung zugeordnet
werden kann. Damit sind Wichtungen, z. B. infolge unterschiedlicher
Meßgenauigkeiten, während der Schätzung möglich. Oftmals gewinnt man
Erkenntnisse aus der Ansicht der aufgebauten Matrizen, deshalb wurde
eine Option vorgesehen, die diese Matrizen in den Algorithmen als
farbiges Rasterbild visualisieren läßt.
Es können isotrope
und anisotrope Modelle verarbeitet werden, wobei auch beim Co-
selbst diese nebeneinander spezifizierbar sind. Die Anisotropien werden
wie bekannt über eine Ellipse bzw. ein Rotationsellipsoid berechnet.
Sollte geometrische Anisotropie vorliegen, wird dieser Fall durch eine
Koordinatentransformation auf den isotropen Fall zurückgeführt, um
Rechenzeit zu sparen.
Die Schätzung kann für alle Methoden
- im Profil (eindimensional),
- in der Fläche (zweidimensional) und
- im Raum (dreidimensional)
; derzeit noch nicht noch nicht verfügbar,
todo.
durchgeführt werden.
Die anfangs aufgeführten Vorhersagemethoden können in
unterschiedlichem Kontext aufgerufen werden. Dabei zeigt sich, daß es
sich jeweils nur um den ein- oder mehrmaligen Aufruf der Vorhersage an
einem bestimmten Ort handelt. Deshalb verzweigt sich jede Methode nach
unterschiedlichen Vorhersageorten:
- regelmäßiges Gitter (Punkt, Gerade, 2D- und 3D-Netz),
- unregelmäßige Punktanordnung,
- Crossvalidation,
- Modellanpassung nach MENZ,
- Differentiation in unregelmäßiger Punktanordnung und
- Differentiation im Gitter.
Der Unterschied zwischen 2) und 3) liegt im Weglassen der Schätzstelle
selbst bei der Crossvalidation sowie in der Ausgabe des Residuums in
der Ergebnisdatei. Das gleiche gilt für die schon erwähnte
Modellanpassung nach MENZ. Zu ihr sei noch hinzugefügt, daß die
empirischen Fehler nicht nur durch die Krigingschätzung ermittelt
werden müssen; sondern daß, wenn ein Kovarianzmodell spezifiziert
worden ist, auch die multiquadratische Methode und der Mittelwert dazu
verwendet werden können. Mit der Vorgabe eines Kovarianzmodells ergibt
sich auch, daß sich durch die Benutzung einer allgemeineren Formel zur
Varianzberechnung bei Bedarf auch für Mittelwert bzw. für die
Kernschätzer eine Schätzvarianz angeben läßt. Bei der
numerischen Differentiation eines Merkmals werden Hilfspunkte zur
Berechnung der jeweiligen Differenzenquotienten durch eine der
Interpolationsmethoden bestimmt. Der Abstand der Hilfspunkte ist frei
wählbar. Es können die ersten und zweiten sowie die gemischt
partiellen Ableitungen berechnet werden. Die Differentiation am Meßwert
entspricht im Grunde der unregelmäßigen Punktanordnung und 6) ist das
Äquivalent zu 1).
Bei allen Kombinationen aus Methoden und
Vorhersageorten wird eine
einheitliche Suchstrategie zur Auswahl der Punkte bzw. Gradienten an der
jeweils aktuellen Schätzstelle angewendet, deren Merkmale
man auf der Seite
Suchstrategie nachlesen kann.
Literatur
- MENZ .
PILZ 1994
-
MENZ, JOACHIM . J. PILZ (1994).
Kollokation, Universelles Kriging und
BAYES'scher Zugang.
Das Markscheidewesen, 101(2):62-66.
- PILZ 1992
-
PILZ, JüRGEN (1992).
Zur Verwendung von a-priori-Kenntnissen in geostatistischen
Modellen.
Beiträge zur Mathematischen Geologie und Geoinformatik,
3:2-11.
Anwendung geostatistischer Verfahren.
Andree Roettig
Mon Aug 24 1998